Fahrtbericht Orbit 360 2021 – Teil 1: Orbit 1-4

Ein Gastbeitrag von Timo Rokitta

Aufgrund der Pandemie 2020 in Deutschland waren viele Bike-Events abgesagt worden. Doch das bedeutete nicht das Ende des Gravel-Radsports. Der Organisator Raphael Albrecht und sein Team sahen darin eher einen Neuanfang – sie wollten die besten Gravel-Routen Deutschlands mit der Offroad-Community teilen. Von diesem Moment an war die Orbit360-Serie geboren. Die erste Schotter-Abenteuerserie, in der Fahrer unabhängig voneinander und gegeneinander antreten können!

Inhaltsverzeichnis

Die Fahrer können ihre Orbits aus 18 verschiedenen Routen auswählen und dabei Punkte sammeln. Das Zeitfenster wurde für zehn Wochen geöffnet und die Starter konnten zu jeder gewünschten Zeit und an jedem beliebigen Ort entlang des Orbits starten. Das Tracking erfolgt über die Seite von Komoot. Abgeschlossene Orbits wurden in einer virtuellen Bestenliste aufgeführt.

Raphael konnte mich davon überzeugen 8 Tracks der Orbit-Serie zu fahren und so begann ich zu planen, welche Routen ich wann und wo fahren würde.

Orbit Nr. 1 – SPIN SPARK, Ruhrgebiet

Mein erster Orbit war der SPIN SPARK im Ruhrgebiet mit 156 Kilometern und 2.200 Höhenmetern. Für diesen Orbit bin ich fast 3 Stunden mit dem Auto angereist und startete an einem Waldparkplatz bei Ratingen. Der SPIN SPARK Orbit hatte viele trailige Abschnitte mit Wurzeln und steilen Abfahrten und war teilweise sehr schlammig. Aber die schnellen Pisten am Ende der Strecke machten die anstrengenden Abschnitte wieder wett. Ich war in unter 8 Stunden wieder zurück und nach dieser Tortour fuhr ich in 3 Stunden mit dem Auto nach Hause.

Orbit Nr. 2 – KOMOOT COSMOS, Taunus

Eine Woche später startete ich zu einem der härtesten Orbits, dem KOMOOT COSMOS im Taunus mit 186 Kilometern und 3.770 Höhenmetern. Bei heiß-feuchten Temperaturen ging es zunächst malerisch hoch in die Weinberge und entlang des Rheins. Die Strecke führte weiter über schnelle Hänge durch die steilen Weinberge auf ein Plateau und dann hinunter zur Lahn. An einer Tankstelle hatte ich 1,5 Liter Cola in meine Flaschen gefüllt und danach war ich bereit für den Rest der Strecke. Am Ende der Strecke ging es über einen anspruchsvollen und schlammigen Trail hinunter nach Wiesbaden. Ich war unerwartet schnell und konnte die Route in weniger als 10 Stunden absolvieren.

Orbit Nr. 3 – VOTEC WARP – Schwäbische Alb

Meinen dritten Orbit, den VOTEC WARP, fuhr ich auf der Schwäbischen Alb. Nach dem Start in Balingen war der erste Anstieg extrem steil. Dieser Weg ist nicht befahrbar und sogar zu Fuß kaum zu erklimmen. Der Rest der Strecke glich dies jedoch aus. Über wunderschöne weiße Schotterpisten, die aussehen wie die „Strade Biance“ in der Toskana ging es zum Zeller Horn.

Von hier hat man einen fantastischen Blick auf die alte Burg Hohenzollern. Danach befand bin ich im Gravelparadies Süddeutschlands. Nun ging es über traumhaft weiße Schotterpisten in Richtung Süden. Zuerst über ein Plateau, dann entlang einer Eisenbahnlinie und danach entlang eines kleinen Flusses. In Sigmaringen erreichte ich in der Nähe des imposanten Schlosses die Donau. Jetzt führte der Track flussauf auf dem Radweg, mal auf Schotter, mal auf Trails.  Bei Fridingen war geplant, die Donau über große Steinblöcke zu überqueren. Aber der Wasserstand war zu hoch und die Strömung zu stark. Nach einem kleinen Umweg war ich wieder auf dem Track unterwegs. Das letzte Drittel der Strecke war dann wieder sehr hügelig – aber ich kam in weniger als 8 Stunden mit 178 Kilometern und 2.425 Höhenmetern zurück zum Start.

Orbit Nr. 4 – ELEVEN EARTHS, Odenwald

Der vierte Orbit, den ich als Abschluss in der ersten Hälfte der Orbit-Serie fuhr, war der ELEVEN EARTHS im Odenwald. Da mein gewählter Ausgangspunkt nur eine Stunde von meinem Zuhause entfernt war, hatte ich mich entschieden um 5 Uhr in der Früh zu starten – auch, weil es ein langer Tag im Sattel werden würde. Die Wetteraussichten waren relativ ungünstig, mehr als 30 feuchtheiße Grad sollten es werden. Ich hatte meinen Startpunkt so gewählt, dass ich gleich zu Beginn die härtesten Anstiege in der Nähe von Heidelberg befahren konnte.

Nach diesen ersten beiden Bergen warteten 16 weitere kategorisierte Anstiege auf mich. Ich konnte auf den Abfahrten nicht viel Zeit gutmachen, da es ist sehr oft technisch auf engen Trails in die Täler ging. Unterwegs musste ich meine Flaschen dreimal nachfüllen, weil die Temperaturen doch sehr unangenehm waren. Wie immer machte ich keine Pausen und hielt nur kurz an, um Wasser nachzufüllen oder abzulassen. Trotzdem schaffte ich es nach knapp 11 Stunden wieder zurück zu sein. Unter diesen Bedingungen war nach 200 Kilometern und weit über 4.385 Höhenmetern einfach nicht mehr möglich.

Nach den ersten vier Orbits hatte ich eine Gesamtstrecke von über 700 Kilometern und über 13.000 Höhenmeter in meinen Beinen. Ich war gespannt, was mich auf den nächsten Orbits noch so alles erwartet.

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